Vorbild Natur, Teil 1: Schaum – leicht und doch stabil.

Eins ist klar: Ohne den Erfindungsreichtum unserer Vorfahren, vor allem aber ohne die unnachahmliche Genialität der Natur, gäbe es so manche unserer heutigen High-Tech-Verpackungen mit Sicherheit nicht. Wir haben deshalb einige grandiose Beispiele ausgewählt, die wir Ihnen vorstellen wollen. Den Start macht Schaum. In der Verpackungsbranche und auch bei anderen Industrien findet sich Schaumstoff sehr häufig. Auch wenn die Entdeckung des PUR-Schaums, eines der heute wichtigsten Schaumstoffe, eher Zufall war, gibt es in der Natur ganz viele geniale Vorbilder. Dort dienen Schaumschichten zur Tarnung, zum Schutz und zur Abwehr vor Feinden – meist für die Nachkommen.

 

Larven der Schaumzikaden

Schaumzikaden beispielsweise schützen ihre Larven mit einem Schaumballen aus Eiweiss vor angriffswütigen Ameisen. Der Schaum wird von den Larven selber produziert, in dem sie eine eiweisshaltige Flüssigkeit aus dem After ausscheiden und da hinein rhythmisch Luft pumpen. Die Larven erzeugen den Schaum zum Schutz, bis die Entwicklung zum Vollinsekt abgeschlossen ist. Daneben erfüllt der Schaum auch noch eine weitere wichtige Funktion, nämlich die Aufrechterhaltung der richtigen Temperatur und Feuchtigkeit, welche für die Entwicklung der Larven notwendig ist.

Manchmal produzieren Weidenschaumzikaden so zahlreiche Schaumnester in den Weiden, dass Flüssigkeit heraustropft und es aus dem Baum regnet. Man spricht hier auch von „tränenden Weiden“.

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Foto: Shutterstock

 

Frösche als Schaumnestbauer

Den Froschlaich in Seen kennt vermutlich jeder, dieser sieht bereits aus, wie eine Art Schaumpolster. Es gibt aber Froscharten, welche ihren Nachwuchs in richtigen Schaumnestern aufziehen.

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Foto: Shutterstock

Beispielsweise der Ruderfrosch, welcher in tropischen Gebieten in Afrika sowie in Südost- und Ostasien vorkommt. Vor der Eiablage produzieren die Weibchen eine Flüssigkeit, welche sie mit den Hinterbeinen zu einer Schaummasse schlagen. In das Schaumnest werden die Eier gelegt und vom Männchen befruchtet. Dort hängen sie, oberhalb von Gewässern, bestens geschützt vor Feinden. Erst als Kaulquappen fallen sie ins Wasser und vollenden dort ihre Metamorphose zum Frosch. Der Wallace-Flugfrosch hat dieselbe Fortpflanzungsweise entwickelt.

Beim Tungara-Frosch, einer Art aus Süd- und Mittelamerika, werden ebenfalls Schaumnester geschlagen. Allerdings findet bei diesem Frosch die Paarung im Wasser statt, das Weibchen gibt einen Eiweissstoff ab, welcher vom Männchen zu Schaum geschlagen wird. Das Schaumnest schützt die Eier bis zum Schlüpfen der Kaulquappen vor Austrocknung, direkter Sonnenstrahlung und Parasiten.

 

Schaum in der Verpackungsindustrie

Sie sehen, der Schaum wird in der Natur zum Schutz des empfindlichsten genutzt: dem Nachwuchs. Er wird gut verpackt und gegen äussere Einflüsse geschützt. Und dass, obwohl Schaum nichts weiter ist als gasgefüllte Bläschen, welche von flüssigen oder festen Wänden eingeschlossen sind.

Dies trifft auch auf den Verpackungsbereich zu, wo Schaumstoffverpackungen und Schaumpolster die Ware gegen Stösse dämpfen, vor Kälte und Feuchtigkeit schützen und sich dem Produkt anpassen.

Für eine Erklärung der verschiedenen Arten von Schaum in der Verpackungsbranche, wie PU, PS, EPS, PE etc. empfehlen wir Ihnen unseren Artikel „Schaum überall“. Je nach Material gibt es unterschiedliche Anwendungsbereiche, wie beispielsweise der Verpackungsschaum für Leichtes oder die Kreuzverpackung mit Schaumpolster.

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Kennen Sie weitere Schaumschläger aus der Natur?

 

 

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